Mit Aus- und Weiterbildung gegen den Arbeits- und Fachkräftemangel

BildcollageDie Ursachen für den aktuellen Arbeits- und Fachkräftemangel in Deutschland sind sehr vielfältig und auch bei uns im Landkreis Limburg-Weilburg spürbar. Maßgeblich trägt der demographische Wandel dazu bei, denn immer mehr Menschen scheiden altersbedingt aus dem Arbeitsleben aus, dagegen steigen immer weniger junge Talente ins Berufsleben ein. Doch nicht nur die Unternehmen sind von dieser Entwicklung betroffen. Auch Regionen, die meist ländlich geprägt sind, spüren diesen Trend und suchen nach geeigneten Instrumenten zur Gegensteuerung. Viele Arbeits- und Fachkräfte, vor allem die jüngeren, zieht es weg in die Städte beziehungsweise in scheinbar attraktivere Standorte.

Dies ist auch der Anlass dafür, dass in diesem Jahr die Region Limburg-Weilburg zusammen mit der Region Lahn-Taunus einen mit EU- und Landesmitteln anteilig finanzierten mehrjährigen Strategieprozess zur Arbeits- und Fachkräftesicherung starten wird. Darauf möchte ich in diesem Gastbeitrag gerne hinweisen. In dem Projekt soll nicht nur der aktuelle und zukünftige regionale Bedarf an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ermittelt werden, sondern es sollen zudem geeignete Instrumente zur Behebung des Defizites erarbeitet und nachhaltig implementiert werden.

Doch welche Handlungsalternativen bieten sich den betroffenen Regionen und Firmen an? Was für Unternehmen die Arbeitgebermarke ist, ist für betroffene Regionen nach meiner Überzeugung die sogenannte „Work-Livebalance“, sprich die Lebensqualität vor Ort. Die Bewohnerinnen und Bewohner, die Fachkräfte müssen sich in einer Region wohlfühlen. Voraussetzung hierfür ist aber eine geeignete „Infrastruktur“ aus Bildung, Kultur, Einkaufs- und Wohnmöglichkeiten. Dazu zählen auch Jugendeinrichtungen und optimale Schulangebote, denn schließlich soll sich die ganze Familie vor Ort wohlfühlen. Und in diesen Bereichen sehe ich unseren Landkreis Limburg-Weilburg gut positioniert. Vor allem sollte die berufliche Ausbildung gezielt gefördert werden, um mehr jungen Menschen zu einem qualifizierten Berufsabschluss zu verhelfen. Für Menschen im Berufsleben ist eine „effektivere Weiterbildung“ erforderlich, die sie auf die kommenden Veränderungen im Berufsleben und damit einhergehende neue Anforderungen vorbereiten.

Im Innenteil des Newsletters unserer Wirtschaftsförderungsgesellschaft stellen sich die regionalen Aus- und Weiterbildungseinrichtungen vor. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung des Arbeits- und Fachkräftemangels. Weitere erfolgsversprechende Maßnahmen wären, Frauen und Männern nach einer Familienpause die Rückkehr ins Erwerbsleben zu erleichtern. Ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter könnten dazu motiviert werden, länger zu arbeiten und Teilzeitkräfte dafür gewonnen werden, ihre wöchentliche Arbeitszeit zu verlängern. Für diese Maßnahmen ist aber ein umfangreiches Betreuungsangebot vor Ort wesentlich.

Neben diesem eher regionalen Engagement sind primär aber auch die Unternehmen selbst gefragt. Welchen Beitrag können sie einbringen? Zunächst sollten sie ihre Stellenangebote verstärkt überregional ausschreiben. Weiterhin sollte es selbstverständlich sein, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Wohnungssuche und bei der Integration in den Alltag zu unterstützen. So könnten Betriebe für neue Kolleginnen und Kollegen Mentoren bereitstellen, die die Neueinsteigerinnen und Neueinsteiger begleiten. Auch sollten die Betriebe über Wege nachdenken, junge Leute und Arbeitslose zu mehr Mobilität zu bewegen – etwa durch spezielle Wohnangebote für Lehrlinge am Ausbildungsort.

Wichtig ist aber vor allem, dass die Unternehmen bei der Ausbildung und Weiterqualifizierung selbst stärker aktiv werden und so die Fachkräftesicherung für den eigenen Bedarf mit vorantreiben. Letztendlich müssen beide, Region und Unternehmen, dazu beitragen, den Wohn- und Wirtschaftsstandort Limburg-Weilburg-Diez weiterhin attraktiv zu gestalten. Ich werde mich als Landrat unseres Landkreises Limburg-Weilburg jedenfalls intensiv dafür einsetzen, die bestmöglichen Voraussetzungen hierfür zu schaffen.

Herzlichst

Michael Köberle
Landrat des Landkreises Limburg-Weilburg