Arbeitskreis Robotik

Für das Jahr 2019 hat sich der Förderverein der WFG einige neue Aufgaben gestellt. Er will verstärkt an einer praxisorientierteren Vernetzung der Region arbeiten. Geplant ist eine neue Veranstaltungsreihe zum Oberthema „Digitalisierung“. Begleitend, und ganz aktuell zur Auftaktveranstaltung, hat „Region Aktiv“ einen Arbeitskreis „Robotik“ initiiert in der Hoffnung, dass sich möglichst viele Unternehmen und Institutionen aktiv daran beteiligen.
Zu einer der ersten Auftaktveranstaltung trafen sich in der Friedrich-Dessauer-Schule wt_robotik-23_jpg-1200x820Vereinsmitglieder die zu den Themen „Industrie 4.0 bzw. Arbeit 4.0“ sowie „Einsatz kollaborierender Roboter“ vier hochkarätigen Referenten einluden. Darunter referierte der Schulleiter der FDS Stefan Laux zum Thema „Ausbildung“, Anna Allinger zum Thema „Besucht aus der Sicht eines Robotikunternehmen“, Tobias Meudt von der Technische Universität Darmstadt zeigte die Unterstützungsmöglichkeiten der Unternehmen durch die Hochschulen auf und mit einem Blick auf die Thematik aus der Sicht eines Sozialwissenschaftlers rundete Dr. Nick Kratzer, ISF München, die Veranstaltung ab.
„Industrie 4.0 braucht (Aus-) Bildung 4.0“ war Thema für Stefan Laux, das nach Meinung des Schulleiters nicht nur Auswirkungen auf die Arbeitsplätze der Zukunft hat, sondern auch in der Ausbildung. Hier muss es eine entsprechende Bildungsstrategie für die neuen Anforderungen geben. Künftig werden, durch die Automatisierung, bestimmte Arbeitsplätze wegfallen; stattdessen werden neue im digitalen Bereich geschaffen; dies erfordert von allen die Bereitschaft zum „Lebenslangen Lernen“. Die Ausbildung an sich wird künftig viel stärker als bisher praxisorientiert ausgerichtet sein und die Auszubildenden müssen sich stärker als bisher auf neue Anforderungen einstellen.

Aus der Sicht eines hochspezialisierten Robotikunternehmens beleuchtete Anna Allinger wt_robotik_33_jpg-1200x860von Head of Business Development, Voith Robotics GmbH, die Frage „Wie sollen Unternehmen vorgehen, wenn sie Roboter einsetzen (wollen)?“ Durch kollaborierende Roboter können zum Beispiel eine verbesserte Flexibilität und Wandlungsfähigkeit im Produktivsystem durch eine entsprechende Automatisierung erreicht werden. Dabei haben Menschen und Roboter gemeinsame Arbeitsräume und Interaktionen. Mögliche Einsatzfelder dieser Roboter können Montagebereiche, Verklebung, Schweißung, Maschinenbestückung oder auch die Qualitätsprüfung sein.
Um Unterstützung ging es auch im Referat von Tobias Meudt. Das Kompetenzzentrum Darmstadt versteht sich als Digitalisierungshelfer für Unternehmen und Handwerksbetriebe und unterstützt bei dem Ansatz „Effizienter durch Digitalisierung“, wenn Unternehmen z. B. neue digitale Module implementieren wollen. Die Angebote und Services des Kompetenzzentrums sind vielfältig und reichen von Beratungsleistungen über Workshops bis hin zu konkreten Qualifizierungsmaßnahmen der Mitarbeiter. Da das Kompetenzzentrum vom Bund gefördert wird, sind alle Unterstützungsleistungen für die Unternehmen kostenlos. Zur Veranschaulichung zeigte Tobias Meudt eine Reihe von Beispielen auf, wie neue innovative Geschäftsmodelle auf digitaler Basis aussehen können und schloss seinen Vortrag mit einem Appell an die Unternehmen „Finden Sie den Eingang in die Digitalisierung – wir liefern die Inputs!“.

Letzter Referent der Veranstaltung war Sozialwissenschaftler Dr. Nick Kratzer aus dem Forschungsprojekt SOdA (Selbstständigkeit in Organisationen der digitalisierten Arbeitswelt). SOdA erforscht Wechselwirkungen und Zusammenhänge, die auf die Arbeit in der digitalen Fabrik wirken; im Zentrum dieser Forschungsinteressen steht das Zusammenwirken von Unternehmensstrategien, Technikentwicklung, Technikeinsatz und der Steuerung von Arbeit und Leistung.
Dr. Nick Kratzer berichtete über ein Unternehmen, das vor der Einführung eines kollaborierenden Roboters stand und über ein weiteres, bei dem bereits ein Roboter eingesetzt wurde, listete die Erwartungen der Befragten auf, die diese an den Robotereinsatz knüpften, aber auch die Bedenken und Vorbehalte. Sein Fazit lautete „Der Einsatz von Robotern kann bei dafür geeigneten Arbeitsprozessen und entsprechenden Stückzahlen eine sehr gute Option sein“. Dabei ist eine Integration in bestehende Arbeitsprozesse oder -systeme den sogenannten „Insellösungen“ vorzuziehen. Und in jedem Fall müssen die Mitarbeiter konsequent, umfassend und frühzeitig eingebunden werden, um das Thema „Kollaborierende Roboter“ letztlich zu einem Erfolgsfaktor zu machen.

Auch die Hessische Regierung hat sich dem Thema Digitalisierung angenommen und mit dem Hessische Ministerium für Digitale Strategie und Entwicklung und seiner Ministerin Kristina Sinemus in diesem Jahr ein Zeichen hin zur Digitalisierung gesetzt. Aus diesem Grund war auch der Vorsitzende des Ausschusses Digitales und Datenschutz im Hessischen Landtag, Landtagsabgeordneter Joachim Veyhelmann (CDU), in der Friedrich-Dessauer-Schule anwesend. Die Hessische Regierung will Hilfe anbieten um Digitalisierungsstrategien und Entwicklungen zu fördern, parallel aber auch geschaut werden welche Aufgaben früh angegangen werden müssen. Hilfen werden angeboten den Landesverwaltungen wie auch der Wirtschaft. Ganz wichtig sei es junge Menschen aus Haupt- wie auch Sekundarschulen an die Digitalisierung heranführen. Dazu gehört dann auch eine Ausbildung der Lehrer. Bis ins Jahr 2012 sollen viele digitale Komponenten in den Unterricht einfließen.