Der eigene Chef sein – so geht’s

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foto gt 2014Über 60 Interessierte ließen sich auf Einladung der Industrie- und Handelskammer Limburg, der Kreishandwerkerschaft Limburg-Weilburg, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Limburg-Weilburg-Diez sowie der Arbeitsagentur Limburg-Wetzlar an zwölf Informationsinseln von Gründungsexperten beraten.
Kreishandwerksmeister Wolfram Uhe machte deutlich, dass jede Existenzgründung ein wichtiger Baustein für die wirtschaftliche Entwicklung der Region ist. Insbesondere im Handwerk gäbe es wegen des Fachkräftemangels und fehlender Unternehmensnachfolgen Bedarf an Einsteigern in die Selbstständigkeit. Dabei würden die nahe Lage zum Rhein-Main-Gebiet und gute Verkehrsanbindungen beste Voraussetzungen für eine Unternehmensgründung bieten.
Matthias Kuch von den Wirtschaftsjunioren informierte über Chancen und Risiken einer Existenzgründung. Dabei wies er auch auf die „Todsünden“ im Gründungsprozess hin, die das Vorhaben schnell scheitern lassen würden. Dazu gehöre auch ein fehlender Businessplan. Dieser diene nicht nur – wie viele glauben würden – als Grundlage für die Gespräche mit den Banken, sondern vor allem der eigenen Orientierung im Gründungsprozess. Wichtig sei auch, sich selbst, die Geschäftsidee sowie die sich verändernden Rahmenbedingungen immer wieder zu überprüfen und nachzujustieren.
Michael Steiner von der Handwerkskammer Wiesbaden griff nochmals die Besonderheiten der Betriebsnachfolge im Handwerk auf. Der Betriebsberater stellte die wesentlichen Entscheidungsfaktoren aus Sicht des Übernehmers heraus. Zudem ging er auch auf die Vor- und Nachteile verschiedener Übernahmeformen wie Verkauf, Verpachtung, Schenkung, Teilhaberschaft und Mischmodelle ein.
Die Zuhörer erfuhren auch, was eine Betriebsübernahme in Hinsicht auf die Immobilie, die Wirtschaftsgüter sowie bestehende Arbeitsverhältnisse und Kundenbeziehungen bedeutet.
Ob und in welcher Weise der Onlinehandel als Geschäftsidee erfolgreich sein kann, erläuterte Martin Karry von den „eBusiness-Lotsen Mittelhessen“. Ob eine eigene Internetseite oder die Inanspruchnahme großer Onlineanbieter die richtige Wahl sei, müsse jeder für sein eigenes Vorhaben genau analysieren. Während die großen „Platzhirsche“ sehr schnell einen großen Käuferkreis erschließen würden, böte der eigene Internetshop mehr Individualität. Allerdings seien viele Gründungswillige mit den technischen Erfordernissen schnell überfordert.
Abschließend diskutierte Ralf Fischer von der Arbeitsagentur mit den drei Jungunternehmern Frank Friedrich, Matthias Kuch und Matthias Holl über deren Erfahrungen als Neugründer oder Betriebsübernehmer. Dabei wurde offenkundig, dass die Selbstständigkeit von einer Vielzahl von Entscheidungsprozessen gekennzeichnet ist und von langer Hand präzise geplant werden muss.
(Quelle: Weilburger Tageblatt, 12.10.2014)