Die Arbeitnehmer in den Betrieben werden immer älter

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Die Arbeitnehmer in den Betrieben werden immer älter Was das für Arbeitnehmer und Arbeitgeber bedeutet, wo Chancen und Risiken liegen und wo umgedacht werden muss, das waren Themen eines Vortrags, organisiert von der Qualifizierungsoffensive Limburg-Weilburg.

Jeder wird älter. Optisch macht sich das vielleicht durch Fältchen und graue Haare bemerkbar, körperlich auch durch den Abbau von Kraft oder durch unbeweglichere Gelenke. Letzteres hat auch Auswirkungen auf den Beruf. Während sich früher die Zementsäcke beinahe mühelos transportieren ließen, fallen einem Jahre später diese Tätigkeiten nicht mehr so leicht. Was nun?

Maßnahmen für ältere Beschäftigte müssen her, denn der demografische Wandel macht auch nicht im Beruf Halt. Eine Folge davon ist, dass in den Unternehmen immer mehr ältere Menschen arbeiten. Ignoriert werden dürfe diese Entwicklung nicht, es müsse etwas getan werden, sagte Dr. Hermann Schäfer in einem Vortrag. Der Unternehmensberater für kleine und mittelständische Unternehmen kam auf Einladung der Qualifizierungsoffensive Limburg-Weilburg, vertreten durch Wolfgang Koch und Dominik Schauer, und der WfG Wirtschaftsförderung Limburg-Weilburg-Diez GmbH in die Räume der Albert Weil AG in Offheim, um das Thema „Altersgerechtes Arbeiten“ näher zu beleuchten und mit den anwesenden Vertretern heimischer Firmen ins Gespräch zu kommen.

Kein Patentrezept

„Ein Patentrezept gibt es nicht“, sagte er gleich zu Beginn seines Vortrags, machte aber Mut, dass Einsatz in den Firmen belohnt werde, unter anderem durch motivierte Mitarbeiter, die Lust haben zu arbeiten und nicht nur die Tage zählen, bis der Ruhestand endlich da ist. „Erst Tannenbaum, dann Kebab“, erklärte der Experte ein Schaubild, das die Entwicklung des Altersaufbaus der Bevölkerung darstellte und zeigte, dass es immer weniger Jugendliche, dafür aber immer mehr ältere Menschen geben wird.
Darauf müssten die Unternehmen reagieren, findet Dr. Hermann Schäfer. Wenn sich Unternehmen diesem Thema nicht widmen, werde es teuer, warnte er und erklärte die hohen Kosten, die durch Arbeitsunfähigkeit entstehen können, wenn ältere Angestellte ihren Job nicht mehr schaffen. Die Herausforderung sei, die Beschäftigten lange fit zu halten, auch um die Wettbewerbsfähigkeit zu wahren und auch das Wissen der älteren Arbeitnehmer zu nutzen. Qualifizierung und Weiterbildung waren die Stichworte, die Dominik Schauer von der Qualifizierungsoffensive Limburg-Weilburg dazu in den Raum warf.

Altersgemischte Teams

Doch gehe es keinesfalls darum, sich jetzt nur um die älteren Beschäftigten zu kümmern, warnte Referent Schäfer. Es sei ein Thema, das auch die jungen Angestellten betreffe, man könne nie zu früh damit beginnen. Die alten Angestellten einfach zu schonen, bringe auch nichts, erklärte der Unternehmensberater. Vielmehr gehe es um Flexibilität bei der Arbeitsorganisation und den Eingang auf die Bedürfnisse. Altersgemischte Teams, weniger Nachtschichten und die offene Aussprache darüber, was sich die Mitarbeiter zutrauen und was nicht mehr geht, seien Ansätze, die erfolgsversprechend seien.

Bei der Albert Weil AG wird nach eigenen Angaben bereits einiges getan, damit sich auch die älteren Arbeitnehmer wohlfühlen und das Potenzial alle Mitarbeiter unabhängig vom Alter adäquat gefördert wird. Klaus Rohletter, Vorstandsvorsitzender der Baufirma mit Sitz in Offheim berichtete aus der eigenen unternehmerischen Praxis. Gesundheitsprävention sei ein großes Thema bei seinem Unternehmen. Auch das gelte für alle Altersgruppen der Beschäftigten. Ob ergonomische Stühle im Büro, rückenfreundliche Sitze in den Baggern, wöchentlich stattfindende Rückenkurse oder Rahmenverträge mit Fitness-Studios – die Bauunternehmung wolle Mitarbeiter mit den verschiedensten Angeboten fit und gesund halten und wolle, dass sich die Mitarbeiter im Unternehmen wohlfühlen und gern arbeiten. Individuell gehe man auf die Bedürfnisse der Beschäftigten ein, sei es bei der Anpassung der Tätigkeit an die körperlichen Gegebenheiten oder auch die Flexibilisierung in der Arbeitszeit in besonderen Fällen. Weiterbildung und die Bewahrung von Fachwissen seien ebenso wichtig, so Rohletter.

Quelle und Foto: NNP / Quirein