Kleines aber extrem feines Limburger Unternehmen entwickelt hochkomplexe Sicherheitssysteme

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Wer heute ein neues Automobil aus den Konzernen Volkswagen, GM, Ford oder BMW kauft, wird mit großer Wahrscheinlichkeit Sicherheits- oder Assistenzsysteme an Bord haben, die von der Firma F+S Fleckner und Simon Informationstechnik GmbH aus Limburg mitentwickelt wurden. Das kleine Unternehmen, das in einem unscheinbaren Bürogebäude Am Kissel in der Domstadt angesiedelt ist, kennt im Landkreis kaum jemand. Doch dessen Bedeutung und Bekanntheitsgrad in der Automobilbranche ist umso größer. Davon konnten sich Landrat Manfred Michel und der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Limburg-Weilburg-Diez (WfG), Walter Gerharz, bei einem Besuch überzeugen.

Hinter der Abkürzung F und S verbergen sich die beiden Firmengründer Dr. Joachim Fleckner und Thomas Rainer Simon, die vor 13 Jahren das Unternehmen aus der Taufe hoben. Die F+S Fleckner und Simon Informationstechnik GmbH ist im Bereich der technischen Software tätig, vorrangig für Zulieferer in der Automobilindustrie. In dem innovativen Unternehmen arbeiten Spezialisten, die bei besonders komplexen oder sicherheitsrelevanten Aufgaben hinzugezogen werden – oft dann, wenn die Zulieferfirmen an ihre Grenzen stoßen. Ein Beispiel: Moderne Autos verfügen oft über einen Spurhalteassistenten. Dieser Helfer soll eingreifen, wenn das Fahrzeug von der Fahrbahn abzukommen droht – es wird dann zurück zur Fahrbahn gelenkt: im Normalfall. Und was geschieht, wenn ein Defekt in diesem Hightech-System auftritt? Es könnte zu einem Unfall kommen, wenn nicht in einem Bruchteil einer Sekunde das defekte System abschalten würde, damit die normale Lenkwirkung wieder funktioniert. Sicherheit ist eines der ganz großen Themen im Automobilbau und in diesem Bereich spielt F+S eine bedeutende Rolle.

Die Automobilbranche ist sehr schnelllebig, Neuerungen daher an der Tagesordnung. Deshalb müssen die Ingenieure von F+S immer auf dem allerneuesten Stand sein. „Das fällt jungen Mitarbeitern viel leichter“, sagt Dr. Joachim Fleckner, der deshalb vor zwei Jahren die Geschäftsführung in jüngere Hände abgegeben hat, dem Unternehmen aber weiterhin als Mitarbeiter zur Verfügung steht. Damit soll gewährleistet sein, dass F+S weiterhin jung, agil und aktiv bleibt. Heute sind die Diplomingenieure Josef Horstkötter und André Zeh mit der Firmenleitung betraut und das Konzept geht auf. „Das Unternehmen  wächst langsam aber kontinuierlich, das entspricht der Firmenphilosophie“, erklärt Josef  Horstkötter. „Die Firma hat eine gesunde Mischung aus Mitarbeitern mit langjähriger  Erfahrung und jungen Kollegen, die neue Methoden und Ideen einbringen“ fügt André Zeh  an. Nicht der theoretische Ansatz zählt, sondern die realisierbare, praktische Lösung des  Problems ist das Ziel.

Diesen Ansatz erkennt der Besucher auch in dem überaus kollegialen Umgangston  zwischen der Geschäftsleitung und den Mitarbeitern – Männer sind hier in der Überzahl,  das ist leider bei diesen technischen Aufgaben so. Gute Mitarbeiter sind übrigens rar  und deshalb ist das Unternehmen stets auf der Suche. Signifikant ist, dass es bei F+S praktisch keine Fluktuation im Mitarbeiterstab gibt. „Unsere Kunden schätzen besonders die pragmatischen Lösungen, die sorgfältige Arbeit und die Zuverlässigkeit“, verrät Horstkötter. Aufgrund der hohen Qualität der Dienstleistungen wird F+S von VW als Partner für Prozessverbesserungen empfohlen. Und für den großer Zulieferer Continental ist F+S ein bevorzugter Partner. „Wir können uns über eine langjährige Kundenbindung und über einen sehr guten Ruf in der Branche freuen“, ergänzt Zeh.

Dank der WfG, die ein Netzwerk heimischer Unternehmen aufbaut und pflegt, haben sich Kontakte zu heimischen Firmen ergeben, die von Seiten F+S ausgebaut werden sollen. „Ich bin sehr beeindruckt von der Effektivität von F+S und begrüße diese Zusammenarbeit heimischer Betriebe ausdrücklich. Sie trägt zur Stärkung der Wirtschaft in unserem Landkreis bei, und hilft, Arbeitsplätze zu schaffen“, meinte Michel zum Abschluss seines Besuches.